Blindenleitsystem: Kleine Rillen, große Hilfe – so machst du’s richtig
Du siehst sie in vielen Städten: schmale, geriffelte oder gepunktete Platten im Boden. Offiziell heißt das Bodenleitsystem, umgangssprachlich oft Blindenleitsystem. Es hilft Menschen mit Sehbeeinträchtigung, sich sicher zu orientieren – mit dem Langstock oder unter den Füßen.
Woran erkennst du das System?
- Längsrippen (Rillen): „Leitlinie“ – hier entlang gehen/folgen.
- Noppen (Punkte): „Achtung/Entscheidung“ – z. B. vor einer Kreuzung, Treppe, Bahnsteigkante, Tür oder einem Hindernis.
- Du findest die Platten vor Ampeln, Bahnhöfen/Haltestellen, an Übergängen, in Fußgängerzonen und vor Eingängen.
Warum ist das so wichtig?
Weil jede Tasche, jeder Aufsteller und jedes falsch geparkte Fahrzeug auf dem Leitsystem eine Barriere wird. Wer den Langstock nutzt, „liest“ den Boden. Wenn wir die Linien zustellen, wird’s gefährlich – besonders an Straßenüberquerungen oder Bahnsteigen.
Do’s für alle
- Freihalten. Stell nichts auf die geriffelten oder gepunkteten Flächen – keine Koffer, Körbe, E-Scooter, Fahrräder, Mülltonnen, Kinderwagen, Werbeaufsteller.
- Kurz warten, frei bleiben. Auch „nur eben schnell“ blockiert Orientierung.
- Hilfsbereit sein. Unsicher? Freundlich fragen: „Möchten Sie Hilfe?“ – und Hilfe nur auf Wunsch leisten.
Don’ts – bitte vermeiden
- Auf dem Leitsystem stehen/pausieren. Auch nicht im Gespräch.
- Rad/Scooter dort parken. Selbst „nur zwei Minuten“ ist zu viel.
- Tische/Warenauslagen in den Leitstreifen rücken.
- Autos/Lieferverkehr auf Noppenfeldern halten.
Extra: Für Handel & Gastronomie
- Außenbestuhlung/Warenträger so platzieren, dass Leitlinien durchgängig frei bleiben.
- Aufsteller seitlich neben die Rillen/Noppen, nicht darauf.
- Markiere deine Standflächen intern (z. B. Klebeband) – dann denkt das Team automatisch mit.
- Eingänge: Noppenfeld vor der Tür nicht zustellen.
Extra: Für Rad- und E-Scooter-Nutzende
- Parke neben der Leitlinie, nicht drauf.
- In der Fußgängerzone: Rücksicht – und Leitstreifen beim Fahren nicht schneiden/blockieren.
Häufige Irrtümer
- „Die paar Zentimeter stören doch niemanden.“ – Doch. Schon kleine Hindernisse ändern den Tast-Fluss.
- „Das ist nur Deko/Design.“ – Nein, es ist Sicherheits-Infrastruktur.
- „Ich steh ja nur kurz.“ – Kurz ist oft lang genug, um Gefahr zu erzeugen.
So kannst du helfen – in 10 Sekunden
- Siehst du eine Blockade? Freundlich ansprechen: „Könnten wir das kurz daneben stellen? Das ist eine Leitlinie.“
- Bei festen Hindernissen (dauerhafte Aufsteller etc.): zuständige Stelle ansprechen (Ordnungsamt/Verwaltung/Betreiber).
- Vorleben & teilen. Erzähl’s weiter, poste den Hinweis, sprich Freunde/Familie an.
Merksatz: Rillen sind Wege – Noppen sind Warnung. Beides bleibt frei.
Mini-FAQ
Gehört das Leitsystem auf jeden Gehweg?
Nein, es wird dort verbaut, wo Orientierungspunkte sinnvoll sind (Knotenpunkte, Übergänge, Eingänge, Haltestellen).
Darf ich helfen, jemanden über die Straße zu führen?
Frag zuerst und biete begleitete Hilfe an. Arm anbieten, nicht ziehen oder schieben.
Was mache ich bei falsch geparkten Scootern?
Foto/Standort merken, beim Anbieter/Ordnungsamt melden – sachlich bleiben.
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